W-24 – Stallschemel

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  • W-24 Außenplatz
  • W-24 Nutzung
  • W-24 Stall

Eigenschaften:

Kennung:

-

Widmung:

Reit- und Fahrverein Stuttgart

Fertigstellung:

19. Juni 2023

Kosten:

- €

Material:

Beschläge:

  • -

Werkzeuge:

  • Feinsäge
  • Beitel
  • Klüpfel
  • Schlichthobel
  • Rauhbank

Maschinen:

  • Festool Rotex
  • Festool Oberfräse

Beschreibung:

Stabiler Schemel mit klassischen Verbindungen in Kiefer.

Abgesetzte, durchgestemmte Zapfen ohne Keil der Querzarge, breite Schwalbenschwanzverbindung der Ecken.

Geschichte:

Zur Zwischenprüfung sollten die Lehrlinge des zweiten Lehrjahres besser wieder Handwerkskünste auf Vordermann bringen, können und wollen die Kunden nur noch seltenst handgestemmte Schwalbenschwanzverbindungen und durchgestimmte Zapfen bezahlen. In der Schule wird diese stabile Essenz unseres Berufstandes glücklicherweise noch gefordert, so auch zur sogenannten.‘ Zwischenprüfung. Oftmals fertigen die Lehrlinge in ihrem zweiten Jahr keine einzige klassische Verbindung an, sodass es im Werkstattunterricht vor der Prüfung wiederholt werden muss.
Die meine Gruppe fertigte jenen Schemel, ein Zwischenprüfungsstück vergangener Jahre. Mein Altgeselle, er geht bald in Rente, hat das schon damals bauen müssen, allerdings ohne abgesetzten Zapfen.
Warum sollte man die Bauweise auch ändern, ein Schemel bleibt ein Schemel, die zeitlose Schwalbenschwanzverbindung zusammen mit den abgesetzten durchgestemmten Zapfen der Querzarge gibt eine unglaubliche Festigkeit, nur fehlt der Keil in den Zapfen. Sollte nicht gefertigt werden.

Das Stück ist aus Kiefer, wie das meiste Weichholz im Schulunterricht. Deswegen nicht allzu schön in der Farbe, aber durch die Holzart kann man die Schwalben eher mit Zwang reinpressen, auch konnte man sich besser eines Tricks bedienen: Hat man in den Verbindungen kleinste Lücken, kann man das Hirnholz anfeuchten, mit Stahlhammer und Zulage breit schlagen. Die Fasern komprimieren und füllen die Lücken. Der Werkstattlehrer kannte dies nicht, im ersten Lehrjahr wurde es uns von einem anderen Lehrer beigebracht. Ein wichtiger Aspekt des Schulunterrichts, das erlernen des Pfusches von erfahrenen Lehrkräften.
Den W-24 durfte ich, wollte ich mal ohne Japanersäge fertigen. Den Monat verbrachte ich auf Baustelle, das Japanersägetäschle war im Betrieb. Der Lehrer bot eine seiner japanischen Sägen an, doch ich wollte mal die verlachte Feinsäge ausprobieren. Jener Altgeselle hat es damals natürlich mit der großen Gestellsäge geschafft. Zu meinem Erstaunen verlief die Arbeit recht gut und gerade, wie man im Ergebnis sehen kann. Trotz der üblichen gelassenen Arbeitsweise war ich einer der zwei, die am Ende des Tages ihr Werkstück fertig verputzt hatten, vielleicht ist ja die kleine Feinsäge auch schneller. Allerdings wurde bewusst von der Zinkeneinteilung abgewichen, das nahm mit jener Lehrer natürlich übel. In der Prüfung würde das nicht toleriert werden. Gut nur, dass es keine Prüfung war. Auch sehen drei Schwalben proportionaler und passender aus, doch ist das ja Geschmacksache. Aber wieso sollte man sich Mehrarbeit machen, wenn es besser aussehen kann, genauso hält und eine große Zeitersparnis ist.

Nun war da ein Schemel, ich brauchte ihn weniger, vor allem nicht aus Kiefer.
Bei einer Reitwoche kurz zuvor ist aufgefallen, dass die jungen und vor allem kurzen Reitermädchen bei größeren Pferden nie den oberen Rücken Striegeln konnten. Die kommen da einfach nicht ran.
So fragte ich bei Zeiten den Betriebsleiter des Reit- und Fahrvereins ob wir sowas im Stall gebrauchen könnten. Ja, allerdings, hieß es. Nun hat der W-24 Schemel seinen Platz im Dreck und Schmutz der Tiere. Auch Gamaschen werden darauf gerne abgebürstet.
Später wurde der Schemel noch eingeölt.

Produktion:

  1. Holzauswahl
  2. Fräsen des Griffloches
  3. Anzeichnen & Hobeln der Schräge
  4. Anzeichnen der Querzarge, sägen und stemmen des durchgestemmten Zapfens
  5. Anzeichnen der Zinkung
  6. Fertigen der Zinkung
  7. Verleimung
  8. Verputzen
  9. Ölen