Reitergarnitur 1

  • P-18 Erste Reitstunde auf Felini
  • P-17 an deutscher Reitponystute
  • R-15 mit Kaltblut

Eigenschaften:

Kennung:

Im Winter dazu:

Alternativ zu den Reitstiefeln:

Widmung:

Dem Reiter

Fertigstellung:

Frühjahr 2023

Kosten:

820,08 €

(91,13€ Jacke + 89,78€ Weste + 210,78€ Hose + 284,49€ Stiefel + 50€ Hemd + 54€ Unterhemd+ 9,90€ Socken + 30€ Wickelgamaschen)

Stoffe & Leder:

Beschreibung:

Dreiteiliger Anzug aus schwarzem Wollflausch. Besatz und Akzente aus Büffelleder.

Geschichte:

Die männliche Reiterei ist in einem desolaten Zustand, sie wurde aber auch ordentlich verdrängt. Der Mann hat keine Zeit, keine Lust, aber wie immer dem sei, die Folgen für Diejenigen, die den Reitsport noch verfolgen wollen werden durch das Ableben oder den Abgang der Kollegen nicht besser. Nachfrage und Angebot.

Zum Oktoberfest 2022 fuhr man lustig im Bus mit G & T bei der Stadtgarde Stuttgart zu Pferde nach München und lief bei jenem Trachten- und Schützenzug mit. Stuttgarter auf dem Münchner Volksfestumzug sind natürlich eine Seltenheit. Nur gut, dass die 24 Reiter unsere Stadt ordentlich repräsentiert haben.  Auch gab es auf diesem kilometerlangen Marsch neben unseren Reitern zahlreiche Kutschtiere. Das Pferd als stolzes, starkes und doch gefühlvolle Tier fasziniert. Es ist ein Lebewesen und agiert auch so, man kann es durch das warme Fleisch innerlich fühlen im Gegensatz zu den kühlen stählernen Maschinen der Moderne.
Spätestens seit jenem Septembertag war das Interesse für die Reiterei geweckt und es wurden die weiteren Schritte eingeleitet. An dem München Wochenende hat man mit den Gardisten gut Zeit verbracht, bei unserem Canstatter Volksfestumzug sah man sich wieder und ich informierte mich über die Historie der Garde, die Reiterei an sich und vor allem deren Kosten, ist man als Lehrling ja nach wie vor mit 4,20 € die Stunde doch mehr als arm. Es sollte aber klappen, man sagt nicht umsonst, dass man seine Ziele verfolgen soll. So wurde der Mitgliedsantrag gestellt und ab Oktober 2022 dem wöchentlichen Stammtischen beigewohnt, nachdem die Reiter ihre Quadrille jeden Mittwoch für die Corpsfeier geübt hatten. So wurde sich mit dem Rittmeister überlegt, wie ich denn nun in die Reiterei einsteigen soll und was man dafür braucht.
Bei den Besten lernt man am Schnellsten und direkt richtig. Der deutsche Pferdehort da oben irgendwo im Norden bei Warendorf, dort sollten die ersten Schritte hoch zu Ross gewagt werden. Der einwöchige Reitkurs in Freckenhorst bei Schulze Niehues war aber erst im März, so hatte man noch ein paar Monate Vorbereitungszeit.

Was es erstmal mindestens für die deutsche Reiterei braucht:

  • Einen Sturzhelm
  • Ein paar Schaftstiefel
  • Reithandschuhe, wobei Handwerkerhände ebenfalls genügen sollten
  • und zuletzt eine Reithose mit Besatz

Es konnte natürlich nur gleich ein ganzer Anzug als Dreiteiler in Frage kommen, muss doch alles zueinander passen.

Bei sämtlichen hier aufgelisteten notwendigen Stücken gibt es für den (männlichen) Reiter bei Neuanschaffung zu wenig von Wert oder wirklicher Qualität, Beständigkeit. Die einzige Firma, welche im Internet auftritt und in Deutschland produziert ist die Sattlerei von unserm Maybach. Eigentlich faire Preise für den Produktionsstandort und das Material, welches hoffentlich von besserer Qualität ist, es gibt nur zwei Makel: Die Aufmachung, die vielen Logos sind alles andere als dezent gesetzt in ihrer Chromoptik, und auch die Namen der Produkte sind zum Fremdschämen. Vielleicht muss man darüber hinwegsehen und das Branding übernähen o. Ä.

Aber wie dem auch sei, die Helme sind entweder voll mit unnötigem und unschönen Schnickschnack wie Lüftungsschlitzen, Applikationen, Farbseuche oder er ist unförmig. Sowieso ist die Auswahl im lokalen Fachhandel sehr überschaubar. Da ich Helme und Ähnliches sowieso nicht gerne trage es aber eine Notwendigkeit ist, sei das aber erstmal nebensächlich.

Neue Schaftstiefel sind nahezu alle mit Reisverschluss, damit es ja bequem ist. Defekt ist da vorprogrammiert, schon beim Hosenschlitz setze ich ausschließlich auf Knöpfe. Weniger Mechanik. Und dann hat das neue Leder auch nicht mehr die Stärke und Materialqualität wie einst. So wurden sich alte Stiefel besorgt. Wobei auf dem Gebrauchtwarenmarkt Schaftstiefel ohne Reisverschluss in Größe 45 kaum zu finden sind.

Gute Handschuhe müssen eng anliegen um das Gefühl zum Zügel und somit zum Gebiss zu bewahren. Das können auch die üblichen modernen auf dem Markt. Für höchstens 50 €, meist um die 35 € kann man allerdings keine wirkliche Qualität in Verarbeitung und Material erwarten, geschweige denn ein Produktionsland mit besseren Arbeitsbedingungen. Selbst mein allgemeiner schwedischer Handschuhproduzent, der Hestra, mit Produktion in Schweden und im Ostblock lässt seine Reithandschuhe in Shanghai fertigen. Gut, dann sei es eben so bis etwas Ordentliches gefunden wird. Irgendwo muss es das doch geben.

Natürlich sind die Anforderungen groß, aber soll man sich mit qualitativ Minderwertigem, wenig Nachhaltigem und Unbeständigem abgeben?

P-15 Reiterhose R 1:

Nicht so bei der Reithose. Da ist bei den modernen Herrenmodellen alles verloren. Gut, für meinen Geschmack. Es gibt sicherlich noch ein paar Bessere, aber das Gros ist nicht das Wahre. Im normalen Fachhandel gibt es keine Hose mehr mit echtem Lederbesatz und der Schnitt ist durch die Syntethikzusätze in der Stoffmischung egalisiert. Alles enger anliegend, der Stoff mit Elastananteil könnte schon gar nicht schön fallen. Das enge Anliegen hat natürlich seine Richtigkeit dort, wo der Besatz sich an den Sattel anschmiegen soll. Würde der Besatz am Innenbein nicht gut anliegen und Falten werfen, wird die Haut es einem Rückmelden. Aber warum denn gleich am Aussenbein und am Schoß? Der Mann hat nicht diese schönen Formen abwärts strebend, je älter desto weniger. Selbst bei den jungen Reitern ist der Oberschenkelbereich oberhalb des Knies nicht schön proportional. Es passt in den seltensten Fällen. Es ist ähnlich wie bei den Fahrradhosen. Muss man nicht betonen.
Warum fertigen die Hersteller das so? Ist es wegen der Verarbeitung der elastischen & synthetischen Materialien? Können so möglichst viele Unterkörperpassformen mit einem Schnittmuster bedient werden? Natürlich geht es ums Geld. Aber davon sollte man sowieso in der Reiterei absehen.
Wenn die Kunden das scheinbar nicht wollen und den Fabrikanten ihre Hosen abkaufen, dann werden diese auch produziert.
Dabei könnte eine Reiterhose so luftig bequem und aus guten Materialien sein.

Natürlich gibt es auch keine Schnittmuster für eine Herren Reithose. Ich konnte nur eines für kleine Mädchen finden beim Müller & Sohn. So musste man sich tatsächlich einem wichtigen Teil des Schneiderhandwerks annehmen und ein Schnittmuster neu entwerfen. Gut, dass ich keine solche Ausbildung genießen konnte. So nahm ich das bewährte Schnittmuster der „Fishtail-Hose“ aus dem Buch vom Sebastian Hoofs und musste es nun mit einem Lederbasatz kombinieren sowie die Elephantenohren an der Seite etwas ausprägen. Der Besatz war dabei die größte Herausforderung, geht er doch über die Innennaht, ersetzt dabei diese quasi, kurz vor dem Schritt geht es wieder zur normalen Innennaht über mit dem Oberstoff und zum Gesäß. Das konnte ich einsehen dank der Reithosen, welche mir der Rittmeister der Stadtgarde zur Verfügung gestellt hatte. Es wäre zwar einfacher gewesen, diese mit dem Nahttrenner auseinanderzunehmen und so den Besatz abzupausen, aber am Ende hat die grobe Übertragung es auch getan. Allerdings musste die Innennaht ausgeglichen werden. So wurde der Besatz aus Nesselstoff mit der Innennaht vorgenäht und konnte so auf Papier übertragen werden. Für jenen Besatz wurde eine halbe Haut eines Büffels in Grau eingekauft (B.I.1.c.1 Büffelleder (Nubukleder) L22). Leder kann alles das, was Stoff nicht kann, ist allerdings nicht so einfach zu verarbeiten und klimaeigenschaften sind auch nicht das Wahre. Ich denke, Klamotten, hauptsächlich die, welche ordentlich beansprucht werden, sollten an eben jenen beanspruchten Stellen durch Leder verstärkt sein, der Rest Leinen oder Wolle.
So wie jene Reiterhose R 1. Als Gegenpart zum Leder ist ein schwarzer Wollflausch gewählt worden von meinem tschechischen Stoffhändler. Recht gut, aber auch günstig, musste ich als armer Lehrling doch einen ganzen dreiteiligen Anzug damit abdecken. Das Schwarz in Kombination mit dem hellen Grau soll einen schlichten Kontrast darstellen, auch nicht den Uniformen der SS o. Ä. ähneln, welche eher Schwarz, Weiß und Silber kombiniert haben. Schwarz auf schwarz wäre sowieso nichts. Zudem ist bei Reithosen mit Besatz immer das Problem, wie wäscht man Leder? Eigentlich gar nicht, deswegen gibt es ja auch keine Hosen mit richtigem Besitz mehr. Allerdings könnt man jedes Leder in die Waschmaschine im Wollwaschgang schmeißen und ohne Zuführung von Wärme anschließen trocknen lassen. Aber die Wolle muss genauso wenig wie das Leder gewaschen werden. Man kann sie einfach ordentlich auslüften lassen und bei Dreck ausbürsten. Waschen im Notfall. Wolle ist überlegen. Riecht halt auch wie Wolle.

Bevor es an den richtigen Reithosenprototyp mit Lederbesatz ging, wurde aus noch günstigerer Schurwolle vom Holländischen Stoffmarkt Stuttgart ein Vorprototyp genäht, um den Schnitt zu testen. Schnittmuster wurde angepasst und sich an den Prototyp gesetzt. Dieser besitzt nun das gute Leder, allerdings wurde die Knopfpatte des Hosenstalls an der falschen Seite angenäht, der Bund ist nicht ordentlich und es gibt noch diverse andere Baustellen, woraus gelernt werden konnte.
Der Panzer Eisenschwein wurde gekauft, der dicke Wollflausch und das Leder konnte nun mit richtigen 80er & 40er Tera Garn genäht werden. Und so ist die ordentliche P-15 Reiterhose R 1 entstanden, im Nachhinein hätte ich den Lederbesatz aus dem Prototyp raustrennen und in die Neue einnähen sollen. Die halbe Büffelhaut konnte 2 Besatzpaare bringen, allerdings mit unterschiedlicher Qualität. Das Leder wird zum Rand hin dünner, die Fäden sind auch weniger komprimiert. Diesen Besatz bekam die Reithose, dafür ist er schon zu Anfang geschmeidig, muss nicht erst eingetragen werden. Stellt sich nur die Frage der Langlebigkeit. Beim Rest wurde natürlich auf Beständigkeit geachtet, die Knopflöcher von Bund, Hosenstall wie Wade sind Handgestickt und mit passendem Deutschleder verstärkt. Die Knöpfe am Hosenstall sind Ösenknöpfe mit Horn, der Rest schwarze Hosenträgerknöpfe von Darcy Clothing. Der gesamte Besatz wurde abgesteppt, sodass keine offene Lederkante zu sehen ist, ist es doch eigentlich üblich. Das hat natürlich seinen Grund: Die offene Lederkante, welche an der Naht am vorderen Oberschenkel über den Stoff genäht ist, soll den Stoff vor Abrieb schützen. Ich besitze (noch) keine Maschine für so eine Naht, so wurde der Stoff bei beiden Nähten eingeschlagen. Ob und wie schnell der Stoff vom Sattelleder aufgerieben wird, muss sich zeigen. Generell ist es spannend, einen völlige Neukonstruktion, die nicht nur gut aussehen soll, auf die Funktion zu überprüfen. Man muss gut wie sicher im Sattel sitzen und bequem reiten können, Stallarbeit machen.
Natürlich mit Hosenträgern, bequem, genauso wie der Maßgeschneiderte Bund und der extra Platz an den äußeren Oberschenkeln. Dadurch auch große Taschen aus blutrotem Fahnentuch. Reste des P-9 Zweitbanners 5000. Man fühlt sich einfach wohl in der Wolle.
Es geht doch. Eine bequeme und praktische Hose mit festem Sitz aus hochwertigen und natürlichen Materialen, produziert in Deutschland. Wenn auch mit vielen Stunden Arbeit.
Die Hose war fertig, das wichtigste Teil.

P-17 Büffelweste R 1:

Eine Weste ist bei einer Arbeitsgarnitur obligatorisch, sie schützt vor allem, was das Hemd beschmutzen und beschädigen könnte, bietet Stauraum und Wärme.
Ein Pferd sabbert einen voll, knabbert gerne, man fällt von dem Tier und sowieso nennt man das nicht umsonst Arbeit, was man mit den Pferden macht.
So ergab es nur Sinn, auch wegen der Farbgebung, die Front der Weste im Büffelgrau zu halten. Rücken, Futter, Paspeln sowie Knöpfe in Schwarz.
Die Knöpfung sollte besonders werden, das war klar. Wenn man schon Leder hat, dann kann man gleich schöne Schlaufen zusammenkleben und als Knopfpatten verwenden. Das Arbeiten mit Leder war ja sowieso neu. Damit die Knopflöcher ihre Stabilität bewahren wurden zwei Leder aufeinandergeklebt und mit einer Schablone ausgeschnitten. Der Kontaktkleber wird beidseitig aufgetragen und angetrocknet. Nach dem Fügen wird mit einem Hammer herzhaft draufgeschlagen, die Teile sind fest zusammen.
Sowieso war es natürlich schwerer mit der Nicht-Ledernähmaschine eine Lederweste zu nähen. Höchstens 3 Schichten hat sie durchdringen können. Beim Absteppen, nachdem das Futter vorne aus Wolle und hinten aus Duchesse eingenäht und alles verstürzt wurde, brauchte es eine stärkere Maschine mit einem größeren Hub. Bei den Knopflöcherteilen sind es ja nun mit Lederbeleg 6 Schichten von 1,4 mm Leder. So ist man zum Schneider gegangen und hat seine alte Pfaff verwendet.
Eine Weste mit Lederfront, Handytasche, Kreditkartentasche auf der Brust, Zweitbanneraufnahme an der Knopfleiste, Messeraufnahme, Stehkragen sowie seitlicher Knopfleiste schützt nun vor Pferden und ihrer Umwelt. Eine Innentasche für den dicken Geldumschlag, welchen man für den Reitkurs in Freckenhorst bezahlen sollte, wurde aus Duchesse auch noch eingenäht.

Der Kragenausschnitt war allerdings etwas zu wenig ausgeschnitten, da die Schnittmustererstellung dank des Stehkragens nicht der Regel enstprach. So wurde nach dem Reitkurs der Kragen abgenommen, der Ausschnitt erweitert und der Kragen wieder angenäht. Das Zweitbanner ist nun jedoch zu Breit, als dass man es an den Kragen anknöpfen könnte.

P-18 Jacke R 1:

Zuletzt wurde sich kurz vor jenem Reitkurs an die Jacke gesetzt, ist sie doch das unwichtigste, aber herausforderndste Teil des Dreiteilers. Ein Gehrockschnittmuster vom Müller und Sohn Schnittmusterservice war noch auf Lager, hatte damals auch gut gepasst. Schön mit Wiener Nähten und Spitzkragen. Allerdings musste viel zur Reiterei geändert werden. Der lange Schoß des Gehrocks wurde gekürzt und abgerundet, der Spitzkragen ist der Sportlichkeit zum Opfer gefallen. Auch wurde ein Rückenschlitz eingenäht, um mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen.
Oberstoff wurde zusammengefügt, Die Taschen erhielten Büffellederapplikationen, um mit dem Rest des Anzugs übereinzustimmen. Etwas Kontrast zum Tiefschwarz. Vor dem Stürzen mit dem Futter ist man zum Schneider gegangen um zu erfahren, ob man nun wirklich bei einer Anzugsjacke Schulterpolster benötigt. Definitiv ja. Genauso wie das Fischchen. Er nähte jeweils eins vor, ich nähte zuhause nach.
Das Futter erhielt wie die Weste auch noch eine Handy- wie Geldtasche. Und eine kleine Tasche für die AirPods dürfen auch nicht fehlen, soll doch alles seinen Platz haben.
Nachdem Futter und Oberstoff doppelt abgesteppt wurde, sollten nur noch die Knopflöcher fehlen. Diese wurden am ersten Abend in Freckenhorst erledigt.
Die Jacke wurde auf dem Pferd nur einmal getragen, bei der ersten Reitstunde an der Longe draußen im kalten Wind des Nordens. Die nachfolgenden Reitstunden war man in der Halle. Sonst schmückte einen die Jacke in der Kälte des Nordens zusammen mit einem dicken Marinermantel der Briten.
Und die Prüferin beim Pferdeführerschein Umgang wurde ebenfalls durch die Jacke beeindruckt. Neben Fahrrad- Auto- und Staplerführerschein ist nun auch der Pferdeführerschein Umgang inne.

Fazit:

Hose wie Weste haben sich nun über zahlreiche Reitstunden bewährt. Es gab die Furcht, das dicke Leder wäre nicht korrekt genäht und reibt die Haut auf. Nur wenn man die Hose falsch anzieht, kann das am Knie vorkommen. Sonst Sitz man bestens im Sattel. Zumindest bis zum ersten Sturz in der 33. Reitstunde. Ich sollte in Unaufmerksamkeit in den Gegenverkehr reiten, obwohl der Lintello das ja überhaupt nicht gerne mag. Ist mir aber zu spät wieder eingefallen, da lag man schon im Sand.
Auch die Weste hielt allen Herausforderungen stand, wie bei der Wolle kann auch das Leder bei groben Dreck einfach abgebürstet werden. Man kennt die Pferde mit ihren vielen Haaren und dem feinen Schmutz darunter, einfach abbürsten.

Der Schweiß ist ebenfalls ein großes Thema. Reiterei ist schweißtreibend, wer noch Unterhemd, Hemd und Weste trägt, der bekommt es verstärkt zu spüren. Doch hier wieder die Stärken von Wolle und Leder: Während nach den Reitstunden, vor allem im Sommer Hemd wie Unterhemd aus Baumwolle schweißgetränkt sind und demnach riechen, geht es den Wollteilen gut. Ab und zu kann man die Garnitur zum Durchlüften raushängen, ansonsten riecht Wolle eben wie Wolle. Der Gestank entsteht durch Bakterien, Wolle ist natürlich antibakteriell. Machen Wollart mehr, manche weniger. Baumwollhemd wie Unterhemd gehen nach der Reiterei natürlich nicht mehr außer in die Waschmaschine.

Die erste Reitergarnitur hat sich in Aussehen und Funktionalität bisher bestens bewährt, steht nur noch in den nächsten Jahren die Frage der Beständigkeit im Raum.

Die Nächste Reitergarnitur soll mit besserem, dichterem englischen Wollköper, einem von Moon sogenannten Kavallerie Köper (Cavalry Twill) genäht werden. Wurde also für die Reiterei gewebt, wenn auch ursprünglich vor vielen Jahrzehnten.
Als erster eigens genähte Anzug ist die R 1 wohl auch ein Meilenstein.