P-53 bis P-57 – Sattelüberzug Serie 1
Eigenschaften:
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Fertigstellung: | 5. Oktober 2024 |
Kosten: | Je 222€ (18,13 € Oberstoff) |
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Beschreibung:
Wertiger, gefütterter Sattelüberzug für Dressur- sowie Springsättel, schützt vor Staub und Dreck in der Sattelkammer.
Oberstoff aus dicht gewebten Deutschleder, es kommt kein Staubkorn durch. Nähte bei Hinterzwiesel gekappt, Längsnaht durch Gurtband gesichert. Gurtband an den belasteten Stellen verriegelt. Große Lasche zum durchziehen des Sattelgurts bei der Trocknung, es hat alles seinen Platz.
Perlmuttknöpfe an Hinterzwieselabdeckung mit 110 mm Abstand zum Anbringen des Namensschildes.
Futterstoffe sind in Leinen und Halbleinen.
Futterstoff blitz dem Oberstoff leicht hervor, die Steppnaht in Seide ist dem Futterstoff angepasst.
LM-Emblem dezent in Weiß in Futterstoff gestickt, rechtes Sattelblatt.
Projektnummer in Blutrot auf Oberstoff gestickt, rechtes Sattelblatt.
Projektname beinhaltet den Namen des Schulpferdes, welchem der jeweilige Überzug ursprünglich gewidmet wurde. Bei Ableben oder Renteneintritt sind die Überzüge natürlich nicht gebunden, das Namensschild kann einfach ausgetauscht werden.
Namensschilder sind per Hand bestickt und umkettelt.
Die Vorderseite ziert in blutrot den Namen des Pferdes welchem der Sattel gehört, auf der Rückseite ist in weiß die Person vermerkt, welche den Namen gestickt hat. Durch die zwei handgestickten Knopflöcher können die Namensschilder an den Sattelüberzügen befestigt werden.
Der vordere Stickgrund ist natürliches böhmisches Leinen, die Rückseite eine feste, ungefärbte Leinwandbindung.
Geschichte:
Eigentlich besitzt ein jeder Sattel im Reit- und Fahrverein Stuttgart einen mehr oder weniger wertigen Sattelüberzug für die Sattelkammer. Manchmal sind es die angepassten Überzüge der Sattelmacher, oft is es ein einfaches Tuch, welches mit einer Naht zu einem überstülpbaren Rechteck verstürzt ist.
Die jungen und alten Reitschüler rotieren jeden Tag, gehen ein und aus, und so scheint es zu passieren, dass jene Überzüge irgendwo vergessen und liegen gelassen werden. Wenn sie nicht immerzu nach der Reiterei wieder auf dem Sattel in der Sattelkammer landen, verlieren die Sättel mit der Zeit ihre Überzüge. Es ist auffällig, das muss nicht sein. All der Staub und Dreck, welcher sich da sammelt. Und nicht zuletzt sieht es einfach nicht ordentlich aufgeräumt aus.
Mit dem P-24 Sattelüberzug „Lintello“ ein Jahr zuvor wurden bereits gute Erfahrungen gemacht. Das Deutschleder wie der Schnitt haben sich bewährt, auch der Schmutz im Stall kann ihm nichts anhaben. Auch kann man sich vorstellen, dass die Sattelüberzüge eher wieder ihren Platz finden, wenn sie nicht so unscheinbar sind. Jener P-24 hat einen harten und wertigen Griff, ist gut sichtbar durch seinen schwarz-weiß Kontrast und kann nicht so einfach zusammengefaltet und verloren werden wie ein leichtes Tuch. Er hat nur einen Platz und der ist auf dem Sattel in der Sattelkammer.
So wurde der Entschluss zur Kleinserie 1 gefasst, Stoff eingekauft. Allerdings ist ja sämtliches Deutschleder, welches sowohl für die Arbeitskleidung als auch für den P-24 verwendet worden war aufgekauft. Dies hatte noch 520 g/qm. Das neue, identisch gewebte Deutschleder ist nur noch in 480 g/qm zu haben. Immernoch ein hervorragender Stoff für diesen Einsatz. So Gott wollte war noch exakt die Menge an Baumwoll-Gurtband vom P-24 Einkauf da, es hat gerade für 5 Stück gereicht.
Eine Kleinserie ist etwas Neues, und es war gut. Jede Naht fünfmal identisch, dasselbe beim Nähte aufbügeln, markieren. Es hat was industrielles, man fühlt sich bald wie in einer Fabrik in Bangladesh. Allerdings nicht, als man auf das rechte Sattelblatt die Projektnummer per Hand in Blutrot aufsticken musste. Das werden die nicht in Bangladesh machen.
Der Oberstoff ist identisch, einen identischen Futterstoff sollte man aber nicht einkaufen. Man hatte ja noch einige schöne und wertige Leinen und Halbleinen vom böhmischen Stoffhändler auf Lager, welche man für fallen gelassene Projekte vor vielen Monaten eingekauft hatte. Der eine Stoff schöner als der andere. So wurden die Reiter nach den Vorlieben des Futterstoffes gefragt, welche am meisten mit dem gewidmeten Tier zu tun haben. Diese Auswahl wurde anschließend allerdings nach eigenem Belieben getauscht, wie man es für richtig hält. Diese wurden ohne Kappnähte oder Sicherungen vernäht und nach Aufsticken des Herstelleremblems schließlich mit dem Oberstoff verstürzt. Man hatte auch seit dem ersten Sattelüberzug P-24 gelernt, wie man diese Naht am besten zu setzen hat. Drei verschiedene Futterstoffe wurden verwendet und so hat man bei der großen Auswahl an Nähseiden des Kurzwaren-Berger jeweils ein passendes Garn für die Steppnaht eingekauft. Die Sattelüberzüge wurden durch die Steppnaht in glänzender Seide abgeschlossen und waren somit an sich fertiggestellt.
Allerdings ist ein jeder Überzug einem Schulpferd gewidmet, doch die Reiter können es doch nicht anhand der aufgestickten Projektnummer erkennen. So mussten noch die Namensschilder hergestellt werden. Das der Cleo wurde bereits vor einem halben Jahr im Vorsommer 2024 von einer Reiterin gestickt, allerdings mussten Vorder- und Rückseite noch verbunden, von Hand umkettelt werden. Und zuletzt die handgestickten Knopflöcher. Das der Jule soll ebenfalls von einer Reiterin gefertigt werden.
Alle anderen sollten bei vielen Filmen selber hergestellt werden. Gibt man sich Mühe mit Vorderseite, Rückseite, Umkettelung und mit den Knopflöchern, so braucht ein Namensschild gerne mal 6 Stunden Handarbeit. Eigentlich völlig unnötig, aber das ist der Ausdruck der Liebe zu den Tieren. Gut nur, dass man zu dieser Zeit lungenentzündet und somit krankgeschrieben war, sodass man in jedes weitere Namensschild mehr Mühe hineinstecken konnte. So ist man erst mit dem letzten, das der Fleur zufrieden gewesen. Die anderen haben immer irgendwelche Unschönheiten in Proportion oder Fehlstichen, welche man jetzt nicht korrigieren wollte. Bei Donkey Kong sehen die Ausläufer des K zu kurz aus, bei Grace passen E und C nicht zum Rest. Ist eben Handarbeit.
Am 8. Oktober 2024 hat man jenes letzte Namensschild fertiggestellt und konnte die Serie 1 am Folgetag ausliefern. Eine Woche später war es spannend zu sehen, dass bei zweien der Sattelüberzüge der Futterstoff plötzlich der Oberstoff war. Fanden die Reiter ihn schöner oder können sie nicht den offensichtlichen Oberstoff vom Futterstoff unterscheiden? Zur Beantwortung dieser Frage müsste man eine Überwachungskamera installieren.
Produktion:
- Deutschleder und Futterstoff ausschneiden
- Deutschlederteile vernähen, Nähte Kappen, Gurtband aufnähen, Knöpfe für Namensschild annähen
- Projektnummer aufsticken
- Futter vernähen, „LM“ aufsticken
- Futter und Oberstoff vernähen und verstürzen
- Futter so bügeln, dass es ein wenig hervorblitzt und mit Seidensteppnaht abschließen
- Ausbügeln
- Fertigung der Namensschilder in Handarbeit