P-26 – Steigbügeltasche Köper

Eigenschaften:

Kennung:

A.II.3.j.33 P-26 Steigbügeltasche Köper

Widmung:

-

Fertigstellung:

26. Juni 2023

Kosten:

111€

Stoffe & Leder:

Kurzwaren:

Garne:

  • 80er Filament Tera Schwarz
  • 80er Filament Tera Schwarz (Steppnaht)
  • Knopflochseide Schwarz (Knopflöcher)
  • 120er Filament Schwarz (Umkettelung)
  • Stickgarn Blutrot
  • Stickgarn Schwarz

Maschinen:

Beschreibung:

Robuste & praktische Tasche für Kavalkade Aluminium Steigbügel und Steigbügelriemen.

Front mit 40er Steppnaht gesichert. Kanten teilweise abgenäht. Knüpfpatte verstärkt angenäht, doppeltes Deutschleder. Ungefüttert.

Knopflöcher in schwarz handgestickt, LM-Emblem in Blutrot handgestickt.

Geschichte:

Als es mit der Reiterei losgehen sollte, da sind gute Reitstiefel für einen Stiefelsammler das Muss. Die Recherche gestaltete sich allerdings extrem schwierig. Die Anforderungen an die Schaftstiefel waren ein gutes Leder, ein schneidiges Aussehen und kein Schnickschnack wie ein Reisverschluss, welcher irgendwann sich defekt meldet.
Nach langer Zeit wurden zuerst wunderschöne englische Stiefel (A.II.3.d.32 MARLBOROUGH 1591 MBD/T Style 01595 Reitstiefel) ersteigert für einen stolzen Preis. Allerdings besaßen sie Ledersohlen und waren etwas zu klein, tatsächlich komme ich da ohne einen langen Schuhlöffel unmöglich hinaus. Vor dem eigentlichen Beginn der Reiterei wurden sich also deutlich günstigere Stiefel mit Gummisohle angeschafft, welche dann auch verwendet wurden. Die Lederschicht ist allerdings so dünn, sie ist an mehreren Stellen abgewetzt, so kann man eigentlich nicht herumlaufen.

Zwischenzeitlich wurden die englischen Stiefel zum Schuhmacher König im Heusteigviertel gebracht, guter Mann, die Ledersohle war gerissen. Als sie die Stiefel reparieren wollten ist die nicht existente Brandsohle aufgefallen, sie hat sich über die Jahrzehnte aufgelöst. Gut, für solch schöne Stiefel macht man alles, Mittel-, Brand- und Laufsohle wurden erneuert. Zum Erstaunen hat das lediglich 100 € gekostet. Bald 400 € in die Stiefel gesetzt. Mit der netten Schusterin hat man noch geschwätzt, sie war glücklich, dass der Stiefel keine Reisverschlüsse hat. Viele kommen damit an, doch wenn man alle Jahre wieder einen Reisverschluss austauschen muss, ist das Leder durch die vielen engen Einstiche der Nähmaschine irgendwann durch und reißt. Hände weg davon. Problem ist nur, dass es kaum noch Reitstiefel ohne Reisverschlüsse gibt. Meine Reitlehrerin meinte, die Stiefelhersteller brauchen eben Umsatz. Der Konsument ist doch klüger, man gibt auch nur ein wenig Komfort auf.

Doch nach der Intro nun zum eigentlichen Thema: Jene alten Stiefel konnten durch die komplette Durchbesohlung wieder wie neu eingetragen werden und sich meinem Fussprofil anpassen. So wurden sie auf dem Pferd ausprobiert. Es war zu erwarten, man rutschte öfter aus dem Bügel beim Galopp, beim Trab ist der Steigbügel ganz schnell nicht mehr am Fußballen sondern am Absatz. Jene Reitlehrerin meinte, die Steigbügel der Schulpferde haben lediglich Gummiprofile und sind selbstverständlich völlig glattgetreten.
Da die englischen Stiefel aber aufgrund des desolaten Zustands der anderen schnellstmöglich zum Einsatz kommen sollten, wurden bei Kavalkade Steigbügel wie Riemen eingekauft. Weit verbreitet sind Steigbügelriemen aus „soft“-Leder oder Leder mit Einlage aus Plastik. Beides kann sich auflösen. Nein, Vollmaterial ist einfach überlegen. Das Leder aus Deutschland, wurde nach Indien gebracht, dort verarbeitet und wieder nach Hause transportiert. Riechen aber gut, stabile Qualität. Die Steigbügel sind simpel zweiteilig zusammengeschraubt und aus Aluminium, mir war wieder rostfreies Vollmaterial wichtig. Vor allem haben sie Zacken als Profil und sollten somit für die Ledersohlen geeignet sein. Außerdem kommt es eigentlich eher auf das Sohlenspiel des Reiters an, wie er sein Gewicht platziert. Aber ein besseres Profil hilft. Jedenfalls war ich beim Einkauf im Eindruck, dass die Bügel nicht Oberflächenbehandelt sind, das wäre schön gewesen. Nein, Farblack und Klarlack mussten ja noch drauf, die Pakistaner, welche die Dinger gefertigt hatten, brauchen ja was zu tun.

Da erst nach Sommer 2023 sich ein Spind zugelegt wird, wurde die neuen Ausrüstung immerzu hin und her gefahren. Es musste eine praktische Transportmöglichkeiten her, der arme weiße Beutel der Pike-Brothers ist für anderes bestimmt.
Da P-25 fertiggestellt wurde und man Erfahrung sammeln konnte, wurde sich an P-26 gesetzt. Aufgrund des größeren Beutels ist die Produktion auch einfacher. Ursprünglich waren es zwei Beutel, jeweils einen für einen Steigbügel und Riemen. Ich hatte schon vier Stunden in die insgesamt acht Knopflöcher der zwei Knüpfpatten gesteckt, danach fiel auf, dass die gesamte Ausrüstung hervorragend eine Tasche ausfüllt. Man kann sich einen schmerzenden Finger vorstellen, im rechten Zeigefinger bildete sich eine Tasche aus Haut, in welche die Nadeln beim durchstechen sich gerne verbarg, immer tiefer. So wurde eine Tasche, die P-26, aus Zeitgründen ohne Futter hergestellt. Zwei goldene Ösenknöpfe aus der Sowjetzeit mit jenem kommunistischen Zeichen schließen die Klappe, welche mit einem großem, blutroten LM-Emblem geschmückt ist. Die Knöpfe lagen noch herum, es fällt sicher den wenigsten Reitern dieser kleine Scherz auf.
Durch die Knüpfpatte ist das ganze modular, zurzeit ist ein Polyesterband durchgefädelt, womit man es hervorragend an die Box hängen kann. Ja, man ist sicherer im neuen Steigbügel.

Produktion:

  1. Maße nehmen
  2. Vierecke aus Stoff schneiden
  3. Umkettelung
  4. Vernähung
  5. Knüpfpatte nähen & Knopflöcher Knüpfpatte sticken
  6. Tasche fertig nähen
  7. Knöpfe und deren Knopflöcher sticken
  8. LM-Embem sticken